Dienstag, 21. Dezember 2010

von Nanok @ 2008-07-25 – 16:35:36
"Tu das nicht." sagt er mit tiefer, durchdringender Stimme.
"Du sagtest, du willst es."
Sie sitzt auf ihren Unterschenkeln - kerzengerade - die Hände auf ihren Oberschenkeln ruhend.
"Du sagtest, du würdest es tun, wenn ich bleibe." sagt sie mit ruhiger, zerbrechlicher Stimme.
Er schaut anfangs noch skeptisch aus seinem Sessel zu ihr herunter, starrt dann einige Momente emotionslos auf die Flammen der Kerzen, die zwischen ihnen stehen.
Leise fügt sie hinzu: "Und ich sagte einmal, wenn ich die Wahl hätte zwischen einem lauen, dahinsiechenden Leben und Gefühlsextremen, egal welcher Art..." sie schaut nun auch in die Flammen.
Er lehnt sich zurück, schliesst die Augen.
Ihr stockt der Atem, fügt abschliessend hinzu: "Es ist meine Entscheidung. Mein Leben, meine Welt. Ich bin jetzt bereit."
Als er kaum merklich nickt und den Mund ein wenig öffnet, die Sessellehnen mit den Händen etwas fester greift, flackern die Flammen kurz auf und werden dann wie durch einen Luftzug in seine Richtung gezogen.
Sie hebt die Arme zur Seite, schliesst die vor freudiger Erwartung glänzenden Augen und haucht tonlos:
"Dies ist mein Wille, leb wohl, meine kleine Welt."

Bauchschuss.

"Ein Spiel..." sagt er "Du glaubst, du spielst mit mir?"
Er lächelt, nicht so, als wolle er sich über sie lustig machen, aber doch mit genügend Ausdruck von Arroganz. Diese Selbstsicherheit scheint an ihrer eigenen Fassade zu kratzen.
"Du weisst nicht, worauf du dich einlässt."
Er zeigt ihr einige Ausschnitte ihrer Email, die sie ihm kurz vorher geschrieben hat:
`[...]es war noch nie jemand dabei, der versucht hat, das zu verstehen, verstehen wollte. niemand.[...]`
`[...]das ist wie eine beichte... schon merkwürdig, warum ich gerade dir das sage.[...]`
`[...]vielleicht, weil du mich dahin geführt hast, vor den spiegel und ich da sah, wer ich wirklich bin.[...]`

Er redet auf sie ein, sie versucht, zuzuhören, zu verstehen, aber mit jedem Wort driftet sie weiter ab.
Es schmerzt.
Das jedoch zuzugeben... nein.
Dafür ist sie zu stolz.
Noch immer.
Sie kann nur noch Bruchstücke wahrnehmen.
Er legt ihr den Finger unter das Kinn und hebt es leicht. Vielleicht sieht er in ihren Augen die Verzweiflung einer Suchenden. Aber er geht darauf nicht ein.
Als würde er zu einem letzten Hieb ansetzen, sie anschauen, beobachten, ob sie nun endlich auseinanderbricht, fügt er leise hinzu:
"Du bist in diesem Spiel - unserem Spiel - nicht der Täter, sondern das Opfer..." noch leiser, nun fast gehaucht und ihre Augen fixierend
"...und zwar genau so lange, wie ich das will."
Minuten vergehen.
Stille.
Als sie etwas sagen will, schlägt nun auch die physische Schwäche zu: das Glas Wein kippt ihr aus der Hand, der Inhalt ergisst sich über ihren Bauch.
Sie schaut an sich herab. Die warme, rote Flüssigkeit läuft an ihr herab, auf ihren Schoß, ihre Beine.
Sie schliesst langsam die Augen und
...
..
.
lächelt.

.

Er kommt total aufgeregt aus der Dusche und haut mir mit seinem Unterarm fast die Nase blutig. Ich weiss, dass heisst: riech mal.
Er: "Riech mal, riech mal! Na? Wonach riecht das neue Duschgel?"
Sie unterdrückt einen leichten Brechreiz: "Irgendwie... nach... WC-Stein?"
Er: "Quatsch, das ist original-Kuchenteig-Geruch!"
Sie: "Örgs."

Typisch.

Er: " Ich geh nach oben an den PC."
Ich: "Ich koch mal nen Kaffee."
[Achtung: ein klassischer Fall von, wenn Männer versuchen zu denken und zu sprechen und dann noch zwei Sätze in einem unterbringen wollen, also ´ok, ich komm dann runter` und `ich hole mir dann einen´.]
Er: "Ok, sag Bescheid, wenn der Kaffee fertig ist. Ich hol mir dann einen runter."

Zeitraffer.

"Ich weiss, was es für mich ist. Aber weisst du auch, was es für dich ist?" fragt er.
Auf seinem Schoß sitzend, druckst sie herum.
"Ich komme damit klar. Hör mal, ich bin keine 17 mehr."
Er lächelt.
Streichelt sanft ihren Bauch.
"Ich habe nichts mehr, für das es sich zu bereuen lohnen würde. Aber ich denke, du schon."
Sie rutscht, von Unruhe getrieben, auf seinem Schoß näher an ihn heran, lehnt den Rücken weit zurück, die Unterarme auf den Tisch gelehnt. Sie sieht in an, ihm in die Augen, genießt ein bisschen das Gefühl, ihm könnte gefallen, was sie da tut.
"Bereuen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht."
Sie beugt sich langsam vor, nimmt ihm die Zigarrette aus der Hand, zieht daran, drückt sie im Aschenbecher aus und pustet langsam den Qualm aus.
Ihr Gesicht nun ganz nah vor seinem.
"Wenn es das Gefühl ist, was am Ende stehen muss, nach allem anderen, wenn es die Bedingung für all die vorausgehenden Gefühle ist,..." sagt sie leise und haucht ihm sanft, kaum hörbar ins Ohr "...ja, verdammt, dann will ich es bereuen."

Ich mag [nicht].

Ich mag:
-wenn ich mit meiner Hundedame im Arm aufwache und merke, wie es sie beruhigt, wenn sie meinen Bauch an ihrem Rücken spürt.
-die Anrufe von meiner Schwester auf dem Anrufbeantworter, wenn die Kinder im Hintergrund schreien "Ich hab dich lieb!".
-den Gedanken, mich mit Kamera und Notebook bewaffnet ins Auto zu setzen und einfach wegzufahren (wie dieses Wochenende - Italien, ich komme!).
-früh am morgen durch die Weinberge zu joggen, wenn es noch angenehm kühl draussen ist.
-in der S-Bahn älteren Menschen oder Kranken meinen Platz anzubieten und dann die drumrumsitzenden Leute anzuschauen, wie sie sich winden.
-den Geruch von frisch geschnittenem Gras.
-meine Haare, vom Wind getrocknet.
-SMS von meinen Kollegen, wo sie mich fragen, ob sie mir was zu essen mitbringen sollen.
Ich mag nicht:
-mehr als zwei Schmuckstücke tragen und schnörkelige Kleidung.
-den Moment, wenn ich ins Auto steige und mir vor lauter Hitze der Atem stockt bevor die Klimaanlage angeht (im besten Fall ist natürlich das Lenkrad so heiss, dass man nicht ohne Brandblasen um eine Kurve fahren kann).
-das Gefühl zu haben, ich sollte dringend zum Frauenarzt gehen, weil sich irgendwas nicht richtig anfühlt, es aber nicht tue.
-Löcher in Socken.
-sicher zu sein, dass ich zwar über´s System erinnert werde, dass eine meiner Blogfreundinnen bald Geburtstag hat, aber es dann dennoch zu vergessen.
to be continued indefinitely

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