Dienstag, 21. Dezember 2010

von Nanok @ 2008-09-21 – 02:00:43
Ich bin eine grottenschlechte Freundin.
Will sich jemand um mich kümmern, etwas mehr von mir wissen, als "Wie gehts denn so?", fahren bei mir sofort alle Schranken hoch.
Ich vernachlässige einige Menschen sehr, die sich um mich kümmern. Einige... wenn ich ehrlich bin so ziemlich alle.
Ich rufe nicht zurück, schreibe nicht zurück, bin zu vereinbarten Zeitpunkten nicht erreichbar.
Ich erfinde Ausreden, schiebe alle Schuld von mir, bin unerreichbar. Unnahbar - egal, wieviel Mühe sich derjenige auch geben mag.
Ich kann einfach nicht entscheiden, und offensichtlich muß ich doch. Der eine sorgt sich, dass der andere mir nicht guttut. Der nächste ist wütend, weil ich mit dem anderen doch rede. Nein, ihr erwartet alle nichts von mir. Warum auch. Ich kann Euch nichts geben.
Ich sitze nachts am PC, schreibe irgendwelche Dinge, öffentlich, dann wieder nur für mich und... was soll ich sagen, ich sollte das, was ich nur für mich schreibe öffentlich machen. Dann würden sich einige meiner Probleme von selbst erledigen. Aber selbst dazu bin ich zu feige.
So viele haben schon versucht, mich zu analysieren. Aus mir "schlau zu werden". Und verdammt - der ein oder andere war nah dran. Aber hey... was soll´s. Ich bau soviel Mist in letzter Zeit, da kommts darauf auch nicht mehr an.
Vielleicht warte ich auf den Moment, wo es knallt und ich alles verliere, damit ich endlich sehe, wo ich stehe: vor dem Nichts.
Dann - und nur dann kann ich anfangen, die Trümmer wegzuräumen und versuchen eine neue, bessere, festere und stabilere Bodenplatte zu giessen.
Nur leider... bin ich zäher, als ich dachte. Ich halte durch, halte an allem fest; halbherzig. Will nichts aufgeben, nichts verändern.
Warum eigentlich? Ach ja: ich habe ja noch ein heuchlerisches Gewissen, dass mich mehr an andere denken lässt, als an mich selbst. Sich selbst den Arsch aufreissen, während andere sich die Lorbeeren einstreichen - YAY. Ich kümmer mich um jeden Scheiss.
Aber...
wenn ich mich nicht um meine Freunde kümmere.... und nicht um mich selbst...
um wen dann?

Wie ist das eigentlich...

...so mit der Liebe.
Ich liebe es, wenn du lächelst. Allein das macht mich schon glücklich. Ein Wort von dir kann alles mögliche in mir auslösen, Trauer, Freude, Glück, Zerrissenheit, Zweifel, Leidenschaft, Begierde.
Ich liebe deine Stimme. Wenn du mit anderen redest. Wenn du mit mir redest. Wenn du weinst. Wenn du lachst. Sie hat soviele Nuancen.
Ich liebe deine Finger. Wie sie nach meinen greifen. Sich mit meinen verhaken. Wie sie mit meinen Haaren spielen.
Ich liebe es, wie du mich ansiehst. Immer.
Ich liebe die Art, wie du versuchst, für uns beide stark zu sein. Ich liebe aber auch deine Schwäche, wenn du selbst keine Kraft mehr hast und du dich mir anvertraust. Dann will ich stark für dich sein. Dir soviel Mut machen, wie ich kann und wie du es immer und immer wieder für mich tust.
Ich liebe deine Vorstellung, was aus uns wird. Wie du davon erzählst. Wie du es dir wünschst. Wie wir es uns wünschen.
Ich liebe soviel mehr an dir.
Egal, was du tust.
Ich werde mich nie, niemals gegen dich stellen, auch - wenn ich denke, dass du im Unrecht bist. Ich werde zu dir halten. Darüber sprechen kann ich immernoch mit dir - später - wenn wir allein sind. Ich liebe dich, mir bleibt keine Wahl, als zu dir zu stehen.
Du bist mein Bett, meine Heimat, meine Liebe.
Es gibt nichts, was wir nicht lösen könnten. Mit dir verdoppelt sich mein Glück und meine Sorgen teilen sich in zwei Teile.
Das einzige Problem in dieser Liebe... bin ich. Ich frage mich oft, ob ich das Recht habe, dich so sehr zu lieben, wie ich es eben tue. Und noch mehr frage ich mich, ob ich das Recht habe, so sehr von dir geliebt zu werden.
So sehr, dass es weh tut.

von Nanok @ 2008-08-29 – 08:19:42
Eine Maske erzählt uns mehr als ein Gesicht.
[Oscar Wilde]
...
Masken sind die Bewahrer meines Friedens.
Sie schützen mich vor der Welt da draußen.
Sie schützen euch vor der Welt in mir.
Und sie schützen mich vor meiner Liebe zu dir.
Wer eine Maske trägt,
kann nicht erwarten,
daß man seine Tränen sieht.

Mag ja sein...

...dass ich öfter über´s Ziel hinausschieße. Wer austeilt, sollte auch einstecken können. Ich kann das. Du auch?
Ich werd mich nicht mehr für jeden Sch%$/§$ entschuldigen.
Ich treffe Entscheidungen, die vielleicht nicht immer richtig sind.
Ich sage Dinge, die sich härter anhören, als ich will.
Aber das bin ich:
ich den Momenten, in denen ich Entscheidungen treffe, in den Momenten, in denen ich diese Dinge sage.
Das bin ich.
Einfach nur ein Mensch.
Lerne, damit zu leben.
Oder lerne, ohne mich zu leben.
Ende der Durchsage.

Diese Nacht.

Ich hatte einen Traum. Gerade eben. Als ich aufgewacht bin, lief über die Ohrstöpsel meines ipods (ich höre Musik über Ohrstöpsel, damit ich einschlafen kann und nicht vom Geschnarche wachgehalten werde) folgendes Lied.
Kyuss. Demon Cleaner. Sehr geil. Ohne Frage. Ich mag Kyuss.
Ich habe geträumt - sehr kurz.
Aber sehr intensiv. War es überhaupt ein Traum?
Ich habe geträumt, ich stehe vorm Spiegel.
Es regnete in meinem Badezimmer.
Neben mir stand eine Frau, die mich immer wieder ins Gesicht schlug und mich anschrie, ich solle genau hinschauen.
Ich drehte langsam meinen Kopf, sah in den Spiegel, Blut lief mir aus dem Mundwinkel, die Haare fielen mir über die Brust und das Wasser glitt an mir herab. Mischte sich mit dem Blut, das, wie ich jetzt sah, auch aus dem Ohr tropfte.
Ich betrachtete mich also eine Weile so, als ich eine Hand am Hinterkopf spürte, die an meinen Haaren zerrte.
"Sie verdammt nochmal hin!"
Ich konnte nicht richtig schauen, der Schmerz betäubte mein Atmen, meinen Sehnerv, alles. Dann stiess sie meine Stirn mit voller Wucht vor den Spiegel, der in 1000 Stücke zerbrach und dann wurde alles schwarz.
Und ich wach.
Kyuss. Demon Cleaner. Ich mag Kyuss.

Eins.

(Gedanken an einem Samstagmittag, nach einer schlaflosen Nacht - wirr und zusammenhanglos.)
Ich habe manchmal Menschen gesehen, manche sagen es auch, dass sie mit sich "eins" sind. Manchmal sogar recht glaubwürdig. Am glaubwürdigsten aber wohl die, die nicht darüber sprechen, die es ausstrahlen. "Mit sich eins sein"... ist das mein Ziel?
Diese Menschen (es gibt nicht viele, von denen ich den Eindruck habe) strahlen etwas ganz wunderbares aus. Eine Ruhe, eine Gelassenheit. Sie werden nicht laut, wählen ihre Worte mit Bedacht, haben kein Vorbild, keine Richtung, keine Meinung, der sie sich unterwerfen. Man sollte meinen, sie gehen gleichgültig durchs Leben. Sie reden nicht viel, aber wenn man sie etwas fragt, klingt jeder Satz wie eine Hiobsbotschaft. Wie eine unwiderrufliche Theorie, fast schon eine Weisheit.
Sie bewältigen alles, beklagen sich niemals, sind Stark durch ihre Schwäche. Sie akzeptieren sich vollkommen und lernen eben ihre Schwächen als Stärken kennen.
*bricht ab und denkt nach*
...ist es das? Zu lernen, sich so zu akzeptieren, wie man wirklich ist? Egal, wieviele man ist? Sich selbst erkennen und seine Schwächen nach außen kehren?
So war ich bereits einmal. In abgeschwächter Form. Aber dann kam ein grausames Erlebnis, das mich so sehr das Fürchten gelehrt hat, dass ich in den Jahren die Mauer um mich herum immer höher gebaut habe. Hoch und höher und nichts mehr an mich ranliess, was mich erneut so verletzten kann?
Zu der Zeit dachte ich, es wäre das Schlimmste, was einem passieren kann. Ich dachte ehrlich, wenn noch so etwas über mich hereinbrechen würde, würde ich das nicht überleben. Heute denke ich, würde es mir jetzt erneut passieren, würde ich gerne lernen damit umzugehen, statt es in ein Schächtelchen zu packen und weit hinten im Schrank zu verstauen.
Es würde schlimm werden, es würde mich fertig machen. Eine Zeit lang. Und irgendwann hätte ich gelernt damit umzugehen.
Was passiert, wenn ich nun dieses Päckchen hervorhole, es auspacke und mir dessen Inhalt genau anschaue? Fügt sich dann alles wieder zusammen, fühle ich mich wieder ganz - nur um dann im nächsten Moment zu realisieren, dass dieser Teil von mir gestorben ist und der Schmerz über mich die Macht ergreift?
Es ist soviele Jahre her. Und ich habe nicht getrauert. Ich konnte weinen, eine kurze Zeit - dann nicht mehr. Ich war zu sehr damit beschäftigt, Stein auf Stein zu setzen. Schneller die Mauer hochzuziehen.
Wie macht man es richtig? Vorsichtig, Stein für Stein abbauen oder gleich die Abrissbirne in Anspruch nehmen?
Wieviele von mir dort draussen gibt es denn noch?
Ich habe ein Steinchen gehoben, heute nacht. Tagebücher mit Datum um seinen Tod herum herausgesucht. Ich lese, soweit ich komme. Lese über den Schmerz hinaus. Lass es zu. Es ist eine schreckliche Grausamkeit, die sich da breitmacht in mir, aber es ist ein Teil von mir. Ich strahle nicht und laufe mit Bannern, auf denen steht "Herzlich Willkommen zurück" durch eine warme Sommernacht. Es tut weh, ängstigt mich, zerrt an mir. Aber ich nehme es an.
Das erste Buch begann mit einem Zitat von Eliot:
"Und das Ende unseres Kundschaftens wird es sein,
am Ausgangspunkt anzukommen
und den Ort zum ersten Mal zu erkennen."

Superkräfte!

Manchmal möchte ich Superkräfte haben.
Einfach mal physisch total überlegen sein.
Heute morgen am Bahnhof, als ich auf die S-Bahn warte, sitzt da so ein Kerl, ca Mitte 40, der mich penetrant und ziemlich übel anglotzt (so von oben bis Mitte bis unten und wieder hoch - mit Stops an weiblich ausgeprägten Stellen).
"Dann geh ich halt ans andere Ende des Zugs..." denk ich mir, ärgere mich noch ein wenig drüber, dass ich nichts gesagt hab.
Pustekuchen! Der Affe latscht durch die ganze Bahn, von ganz hinten nach ganz vorne. Will sich neben mich setzen, aber ich schmeiss schnell meine Tasche hin. Unbeeindruckt weiterstarrend setzt er sich mir gegenüber. Ich sehe aus dem Fenster*.
Als es mir dann doch zu blöd wird, fällt mir nix besseres ein:
"Haben Sie was an den Augen?"
"Ganz und gar nicht, Schätzchen." sabbert er grinsend und lehnt sich vor, abartig nah zu mir rüber.
Ich steh auf, setz mich zu einem Päärchen jenseits der 70.
Da hätte ich mir gewünscht, Superkräfte zu haben, einfach nur mal so um ihm richtig die Fresse zu polieren und nicht immer nur reden zu müssen (dürfen).
*Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich heute morgen meinen Lieblingsrock anhabe (was eh schon fast nie vorkommt). Heute war mir danach. Im Standardoutfit (Jeans, Shirt, Chucks)wär´s mir sicher leicht gefallen, was zu sagen, weil ich mich darin ganz anders fühle.
Es ist ein ganz demütigendes Gefühl, so penetrant und zielgerichtet angestarrt zu werden. 
(Zumindest von jemandem, von dem ich das nicht will.)

Bring meinen Geist nach Hause.

Die Sonne blendet sie, dennoch schaut sie unbeirrt aus dem Fenster der S-Bahn, bis die Augen brennen und anfangen zu tränen. Sie schaut weiter. Weiter.
Siehst du jemanden oder etwas - irgendetwas - lange genug an, verliert es an Form. Es ist dann nicht mehr eindeutig definierbar, du siehst es klar, aber auch nicht. Es verbindet sich in wunderbarer Art und Weise mit dir.
Aber dann, sobald du dich abwendest, nur einen Augenblick, ist es fort. Unwiederbringlich.
Du wirst jemanden oder etwas - irgendetwas - nie wieder so sehen, wie in diesem Moment.
Die Augen tränen. Schmerz mischt sich mit Emotion.
Eingebrannt.
Ausgespült.
Heute - in der Bahn sah ich aus dem Fenster.

Was mir wirklich zu denken gibt...

ist... hui, ich muss ausholen, also gut:
Am ersten Tag in der Heimat, rannte Kadsha im großen Garten meiner Eltern ohne Leine rum. Sie hat sich nen Ast gefreut über ihre neugewonnene Freiheit. Dann kam sie humpelnd zurück.
Am Bein hat sie eine 3cm lange Schnittwunde gehabt und das Blut schoss nur so raus. Meine Eltern und er waren da, ich konnte grad noch jemanden rufen, dass sie verletzt ist, bevor mir schwarz vor Augen wurde. Kann das ja so gar nicht ab.
Hat ne ganze Weile gedauert, bis ich wieder im "Normalzustand" war. (Ihr scheint das übrigens nicht soviel ausgemacht zu haben, die Wunde ist mittlerweile total gut verheilt und man sieht kaum noch etwas *seufzt* hach, so eine tapfere Maus hab ich!)
Danach aber fragte ich mich - und in die Runde, was wäre, wenn ich allein gewesen wäre? Der Hund brauchte Hilfe, hätte ich sie ihr geben können? Mh.
Und wieder war es mein Papa der leise sagte: "Weisst du... wenn niemand da gewesen wäre, hättest du nicht darüber nachgedacht, ob du gekonnt hättest oder nicht. Du hättest es einfach getan. Ohne darüber nachzudenken. Weil du es einfach hättest tun müssen."
Und das stimmt. Das habe ich in anderen Situationen auch schon oft gemacht. Da war halt niemand und ich mußte tun.
...ob das wohl mit allem anderen auch so ist?

von Nanok @ 2008-07-25 – 16:35:36
"Tu das nicht." sagt er mit tiefer, durchdringender Stimme.
"Du sagtest, du willst es."
Sie sitzt auf ihren Unterschenkeln - kerzengerade - die Hände auf ihren Oberschenkeln ruhend.
"Du sagtest, du würdest es tun, wenn ich bleibe." sagt sie mit ruhiger, zerbrechlicher Stimme.
Er schaut anfangs noch skeptisch aus seinem Sessel zu ihr herunter, starrt dann einige Momente emotionslos auf die Flammen der Kerzen, die zwischen ihnen stehen.
Leise fügt sie hinzu: "Und ich sagte einmal, wenn ich die Wahl hätte zwischen einem lauen, dahinsiechenden Leben und Gefühlsextremen, egal welcher Art..." sie schaut nun auch in die Flammen.
Er lehnt sich zurück, schliesst die Augen.
Ihr stockt der Atem, fügt abschliessend hinzu: "Es ist meine Entscheidung. Mein Leben, meine Welt. Ich bin jetzt bereit."
Als er kaum merklich nickt und den Mund ein wenig öffnet, die Sessellehnen mit den Händen etwas fester greift, flackern die Flammen kurz auf und werden dann wie durch einen Luftzug in seine Richtung gezogen.
Sie hebt die Arme zur Seite, schliesst die vor freudiger Erwartung glänzenden Augen und haucht tonlos:
"Dies ist mein Wille, leb wohl, meine kleine Welt."

Bauchschuss.

"Ein Spiel..." sagt er "Du glaubst, du spielst mit mir?"
Er lächelt, nicht so, als wolle er sich über sie lustig machen, aber doch mit genügend Ausdruck von Arroganz. Diese Selbstsicherheit scheint an ihrer eigenen Fassade zu kratzen.
"Du weisst nicht, worauf du dich einlässt."
Er zeigt ihr einige Ausschnitte ihrer Email, die sie ihm kurz vorher geschrieben hat:
`[...]es war noch nie jemand dabei, der versucht hat, das zu verstehen, verstehen wollte. niemand.[...]`
`[...]das ist wie eine beichte... schon merkwürdig, warum ich gerade dir das sage.[...]`
`[...]vielleicht, weil du mich dahin geführt hast, vor den spiegel und ich da sah, wer ich wirklich bin.[...]`

Er redet auf sie ein, sie versucht, zuzuhören, zu verstehen, aber mit jedem Wort driftet sie weiter ab.
Es schmerzt.
Das jedoch zuzugeben... nein.
Dafür ist sie zu stolz.
Noch immer.
Sie kann nur noch Bruchstücke wahrnehmen.
Er legt ihr den Finger unter das Kinn und hebt es leicht. Vielleicht sieht er in ihren Augen die Verzweiflung einer Suchenden. Aber er geht darauf nicht ein.
Als würde er zu einem letzten Hieb ansetzen, sie anschauen, beobachten, ob sie nun endlich auseinanderbricht, fügt er leise hinzu:
"Du bist in diesem Spiel - unserem Spiel - nicht der Täter, sondern das Opfer..." noch leiser, nun fast gehaucht und ihre Augen fixierend
"...und zwar genau so lange, wie ich das will."
Minuten vergehen.
Stille.
Als sie etwas sagen will, schlägt nun auch die physische Schwäche zu: das Glas Wein kippt ihr aus der Hand, der Inhalt ergisst sich über ihren Bauch.
Sie schaut an sich herab. Die warme, rote Flüssigkeit läuft an ihr herab, auf ihren Schoß, ihre Beine.
Sie schliesst langsam die Augen und
...
..
.
lächelt.

.

Er kommt total aufgeregt aus der Dusche und haut mir mit seinem Unterarm fast die Nase blutig. Ich weiss, dass heisst: riech mal.
Er: "Riech mal, riech mal! Na? Wonach riecht das neue Duschgel?"
Sie unterdrückt einen leichten Brechreiz: "Irgendwie... nach... WC-Stein?"
Er: "Quatsch, das ist original-Kuchenteig-Geruch!"
Sie: "Örgs."

Typisch.

Er: " Ich geh nach oben an den PC."
Ich: "Ich koch mal nen Kaffee."
[Achtung: ein klassischer Fall von, wenn Männer versuchen zu denken und zu sprechen und dann noch zwei Sätze in einem unterbringen wollen, also ´ok, ich komm dann runter` und `ich hole mir dann einen´.]
Er: "Ok, sag Bescheid, wenn der Kaffee fertig ist. Ich hol mir dann einen runter."

Zeitraffer.

"Ich weiss, was es für mich ist. Aber weisst du auch, was es für dich ist?" fragt er.
Auf seinem Schoß sitzend, druckst sie herum.
"Ich komme damit klar. Hör mal, ich bin keine 17 mehr."
Er lächelt.
Streichelt sanft ihren Bauch.
"Ich habe nichts mehr, für das es sich zu bereuen lohnen würde. Aber ich denke, du schon."
Sie rutscht, von Unruhe getrieben, auf seinem Schoß näher an ihn heran, lehnt den Rücken weit zurück, die Unterarme auf den Tisch gelehnt. Sie sieht in an, ihm in die Augen, genießt ein bisschen das Gefühl, ihm könnte gefallen, was sie da tut.
"Bereuen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht."
Sie beugt sich langsam vor, nimmt ihm die Zigarrette aus der Hand, zieht daran, drückt sie im Aschenbecher aus und pustet langsam den Qualm aus.
Ihr Gesicht nun ganz nah vor seinem.
"Wenn es das Gefühl ist, was am Ende stehen muss, nach allem anderen, wenn es die Bedingung für all die vorausgehenden Gefühle ist,..." sagt sie leise und haucht ihm sanft, kaum hörbar ins Ohr "...ja, verdammt, dann will ich es bereuen."

Ich mag [nicht].

Ich mag:
-wenn ich mit meiner Hundedame im Arm aufwache und merke, wie es sie beruhigt, wenn sie meinen Bauch an ihrem Rücken spürt.
-die Anrufe von meiner Schwester auf dem Anrufbeantworter, wenn die Kinder im Hintergrund schreien "Ich hab dich lieb!".
-den Gedanken, mich mit Kamera und Notebook bewaffnet ins Auto zu setzen und einfach wegzufahren (wie dieses Wochenende - Italien, ich komme!).
-früh am morgen durch die Weinberge zu joggen, wenn es noch angenehm kühl draussen ist.
-in der S-Bahn älteren Menschen oder Kranken meinen Platz anzubieten und dann die drumrumsitzenden Leute anzuschauen, wie sie sich winden.
-den Geruch von frisch geschnittenem Gras.
-meine Haare, vom Wind getrocknet.
-SMS von meinen Kollegen, wo sie mich fragen, ob sie mir was zu essen mitbringen sollen.
Ich mag nicht:
-mehr als zwei Schmuckstücke tragen und schnörkelige Kleidung.
-den Moment, wenn ich ins Auto steige und mir vor lauter Hitze der Atem stockt bevor die Klimaanlage angeht (im besten Fall ist natürlich das Lenkrad so heiss, dass man nicht ohne Brandblasen um eine Kurve fahren kann).
-das Gefühl zu haben, ich sollte dringend zum Frauenarzt gehen, weil sich irgendwas nicht richtig anfühlt, es aber nicht tue.
-Löcher in Socken.
-sicher zu sein, dass ich zwar über´s System erinnert werde, dass eine meiner Blogfreundinnen bald Geburtstag hat, aber es dann dennoch zu vergessen.
to be continued indefinitely

von Nanok @ 2008-06-02 – 10:23:02
Hab gleich mein [zweites] Mitarbeitergespräch.
Normalerweise ist das einmal im Jahr. Ich hatte meins bereits im Januar. Am Donnerstag kam Cheffe und sagte:
"Was haben Sie eigentlich am Montag vor?"
Ich muss wohl so blöd geguckt haben, dass er lachen musste.
"Mitarbeitergespräch. Jahresziele 2008 festlegen."
"Klar, ich hab Zeit. Schicken Sie mir eine Einladung, ich richte es dann ein."
Seit 11:00 Uhr warte ich nun, dass er aus seinem Kabuff rauskommt.
...Jahresziele 2008... die zu definieren... im Juni... mh.
Da steckt mehr dahinter.
Von meiner Seite aus kann er sich schon mal warm anziehen! Im Januar war ich noch sehr zufrieden mit meiner Arbeit, im Moment muss ich mich jeden Tag hinquälen, weil ich für jeden Mist verantwortlich gemacht werde und die Lorbeeren sich die anderen [immer gleichen] einstreichen.
Spitz die Ohren Chefchen!
Gleich gehts rund!
(Vielleicht traut er sich auch grad deshalb nicht aus seinem Kämmerlein?)
Aso, ne, die Neue ist ja drin.
...was die da wohl so lang machen? Mh... *schüttel* ich WILL darüber nicht nachdenken!
Achja... zu Biggi und seinen heimlichen Jobweiterverkupplungsversuchen werd ich ihm auch gleich mal was sagen.
UND!
Kommt er mir mit: "Frau Nanok, ich habe gehört Ihre Leistung ist derzeit nicht so, wie sie sein sollte?!?"
Sage ich: "Stimmt, deshalb wollte ich auch mit Ihnen über eine Lohnerhöhung sprechen." {und dann einfach selbstbewusst lächeln}
*EDIT 12:52 Uhr*
Oh my Godness!
(ins spanische kann ich das lt. meinem derzeitigen Kenntnisstand nur so übersetzen, - wie ich finde, sehr passend: )
Quien bien te quiere te hará llorar.
(Wen Gott liebt, den züchtigt er.)

von Nanok @ 2008-05-21 – 14:46:33
"There are more things in heaven and earth, Horatio, / Than are dreamt of in our philosophy."
Ich frage mich weniger, WAS ich sagen würde.

von Nanok @ 2008-04-10 – 12:05:27
...das ist der Originalton einer SMS von heute morgen. Warum?
Gestern kam mein Nachbar rüber, eigentlich nur so. Wollte sich für den vorherigen netten Abend bedanken.
Mann sass oben am PC, empfand es nicht für wichtig genug, herunterzukommen und sich zu uns zu setzen. So konnte ich mich mit Martin in Ruhe unterhalten.
Er sagte, er fühle sich ausgebrannt... oder eigentlich fühle er gar nichts mehr. Seit dem Tod seiner Mama (vor ca 4 Monaten) habe er nie richtig trauen können. In der Firma gebe er nur noch 60% und sein Chef macht ihm keine Zugeständnisse in der Hinsicht, dass er etwas Zeit bräuchte. Er erzählte viel von sich. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn ein Mann - einen Kopf grösser, breitschultrig, gestanden - vor dir sitzt und dir mit Tränen in den Augen erzählt, dass er nicht verkraften kann, seine Mutter verloren zu haben.
Dann erzählte er mir von einer neuen Geschäftsidee, mit soviel Leidenschaft und Herzblut, wie ich es selten bei jemandem erlebt habe. Ob er das machen solle... er wisse nicht, ob das nun richtig sei... ob sein Lebensplan noch für ihn gilt.
Er erzählte mir unglaublich viel. Was seine Ziele seien, was er für sich erreichen möchte. Dass er es unheimlich fand, als er in den letzten Wochen Nähe verspürte und sich sofort dagegen verschloss.
Er wollte einen Rat. Den gab ich ihm.
[Kurzfassung]
"Martin, wenn das dein Traum ist - und das scheint er zu sein, so wie du erzählst - dann mach es. Ich habe mich nie so schnell von etwas überzeugen lassen, aber wenn jemand das schafft, dann du. Deine Mutter ist nicht mehr da, deine Arbeit gibt dir keinen Auftrieb mehr. Du bist nun genau an dem Punkt, wo du dich entscheiden musst: werde so, wie die meisten und arbeite einfach weiter. Oder hör auf deinen Bauch und verwirkliche deine Träume."
"Warum machen die meisten Leute das nicht?"
"Weil es einfacher, sicherer und bequemer ist, das Alte weiter zu beschimpfen, als sich an etwas Neues heranzuwagen."
Da schaute er mich an und sagte leise: "Warum tust du es nicht?"
"Weil ich Angst habe. Ich habe Angst davor, dass meine Träume Realität werden könnten."
Er schaute mich lange schweigend an. Ich lächelte tapfer und lenkte wieder mal ab.
"Du solltest es auf jeden Fall tun, Martin. Alles andere... wäre nur Gift für dich. Alles andere wäre... ein Kompromiss."
Wir erzählten noch ein wenig und dann ging er rüber zu sich. Er weint viel in letzter Zeit, das weiss ich und er sagte es mir. Ich bin mir sicher, gestern hat er nicht geweint.
Ich schrieb ihm heute morgen noch ein paar Zeilen und die SMS kam als Antwort. Ich lächelte.
Und verdränge wieder ganz schnell Gedanken an meine Träume.

von Nanok @ 2008-02-13 – 11:48:12
Sekunden bevor der Wecker anspringt, spürt sie eine kalte Hundeschnauze am Arm. Die Augen geschlossen, lächelt sie. Krault dem der Nase zugehörigen Kopf sanft das Fell.
Gerade als sie die Augen öffnet, in zwei wunderschöne, treue Augen blickt, schrillt der Wecker in unangemessener Aufdringlichkeit. Beenden Momente des Friedens, holen sie dahin zurück, wo man sie vermutet.
Sie schlägt die Bettdecke zurück, T-Shirt, Unterhose, Kniestrümpfe. Sie greift als erstes ein Gummiband vom Nachttisch, bindet sich die langen Haare zusammen. Steigt verschlafen 16 Treppenstufen herunter. 16 – genau so viele, wie in ihrem Elternhaus. 16 Stufen. Kocht Kaffee, zieht wahllos Kleidung aus dem Schrank – weil es egal ist. Alles sieht gleich aus. Dunkle Farben, gleiche Schnitte. Sie mag keine Trends. Keine Experimente.
Im Bad steigt sie unter die Dusche. Sie lässt das Wasser auf ihren Hinterkopf prasseln, lehnt ihn dabei zurück und stützt sich mit den Händen an den kalten Fliesen vor ihr ab. Sie denkt kurz nach. Erschrickt dann, weil sie das doch nicht mehr wollte – nicht in dieser Form – und dreht das Wasser von einem Moment auf den anderen auf eiskalt, sodass ihr für Sekunden die Luft wegbleibt.
Dann alles wie gewohnt schnell: anziehen, bürsten, die nassen Haare zusammenbinden, runter. 16 Stufen. Kaffee. Zigarette. Immer gerade nur so lang, dass ihr keine Zeit bleibt, zwischen alltäglich Routiniertem nachdenken zu müssen. Die Zigarette im Mundwinkel beugt sie sich nach vorn, den Haarzopf lösend, um ihn an gleicher Stelle wieder etwas fester zusammen zu binden. Stechende Schmerzen in der linken Schläfe und Schwindelgefühl. Ein kurzer Blick nach draußen und sie wählt aus ihren Schuhen die aus, die am robustesten erscheinen.
Schal, Mütze, Handschuhe. Langsam zieht sie den Reißverschluss ihrer Jacke zu. Ein verstohlener Blick in den Spiegel. Wieder ein Straucheln – ein Wanken. Sie wendet den Blick von sich ab. Ihrem Hund zu. Sie kann ihre Gedanken lenken, während sie ihre Füße über die Treppenstufen und das Stück Asphalt zur Hundewiese tragen. Ein Klopfen mit der Hand auf den Oberschenkel Minuten später, ein leiser Pfiff, wieder glänzende Hundeaugen.
„Ich muss los, Süße.“ Die Stimme klar, leise. Das Schloss der Haustür rastet merklich ein, als sie den Schlüssen von außen umdreht. Sie ist spät dran, wirft einen Blick zum Wagen, dann zum Fahrrad, dann in den Himmel. Als der Wagen schnurrend anspringt, dröhnt ihr laute Musik entgegen.

Sie lächelt, lässt die ihr vertraute Musik in unverringerter Lautstärke weiterlaufen. Erst als sie die Wagentür öffnet und sie den Schlüssel aus dem Zündschloss zieht, verstummt das Dröhnen. Sie summt noch leise ein wenig Musik, als sie von einem Bein auf das andere tritt.
Warten. Die Bahn hat Verspätung, die aber so regelmäßig eintritt, dass sie diese Minuten morgens schon fest einplant. Zeit für noch eine Zigarette. Den weißen Dunst einsaugend, schaut sie auf den gegenüberliegenden Bahnsteig.
Drüben steht wieder dieser Typ, der sie seit Wochen nervös macht, weil er sie erinnert. Erinnert an Dinge, die sie sich selbst verboten hat. Sein zögerliches Winken mit dem Zeige- und Mittelfinger, die trotz Kälte nicht in der Hosentasche vergraben sind, erwidert sie mit einem kaum erkennbaren Nicken, dreht sich dann weg, geht ein paar Schritte, die Dunstwolke hinter sich her- und den Kragen der Jacke hochziehend.
In der Bahn: Gestank von Schweiß, billigem Parfum und Undefinierbarem lässt ihr kaum Atem. Endlose 20 Minuten später tritt sie auf den dreckigen Boden der U-Bahn-Station. Nimmt wie immer die Stufen statt der Rolltreppe. 32 Stufen. Dann dunkelblau gefliester Boden. Dann wieder Stufen. 24 dreckige Stufen und wieder Schwäche.
Sie beißt die Zähne zusammen – angekommen in der Bahnhofshalle. Groß. Laut. Zu viele Menschen. Bedrückend. Irgendwas zieht sich in ihrer Brust zusammen, als sie ins Freie tritt. Zwei Zigaretten in der Hand. Eine für ihn, ihn der immer hier sitzt. Jeden Morgen, seit über einem Jahr.
Nervös steckt sie sich ihre an. Schaut sich suchend um. Seine Decke liegt wie immer da. Eine gelbe Tüte mit roter Schrift weht über seinen Platz. Seinen Platz – er, mit dem sie sich seit Monaten diese kurzen Momente gönnt. Drei Minuten. Eine Zigarettenlänge. Mit leeren Augen sieht sie durch die Menschenmenge, die Unbenutzte zwischen den Fingern drehend, die halb Verglühte im Mundwinkel.
Ihre Augen zucken, als sie so viele Leute vorbeigehen sieht. Sie fühlt sich, als müsse sie schreien. Schreien, so laut und kräftig als wolle sie sich von allen Ketten befreien. Als würde ihr bewusst, dass sie die einzige Beständigkeit in ihrem Leben just in diesem Augenblick verloren hätte. Stattdessen schnippt sie die Kippen vor die Wand. Beide landen auf seiner Decke.
Sie kramt ihren Schlüssel raus, als sie an der Ampel steht und drückt ihren Chip vor den Türöffner. Ein „Guten Morgen!“ des Portiers ignoriert sie, schnappt sich wie jeden Morgen eine Zeitung und fährt mit dem Aufzug in den 6.ten Stock. Rechts raus. Rechts ab. 4.Türlinks. 3 Schreibtische in diesem Büro. Ihrer hinter einer Wand, die das Zimmer fast in zwei teilt, uneinsehbar. Ihr Kollege ist bereits da.
„Morgen.“ murmelt sie. „Hey, guten Morgen! Gut, dass du wieder da bist. Wie war dein Urlaub? Oh, du siehst aber krank aus. Hast du Tom schon gesehen? Ach ja, Michi ist krank. Und Chef will dich sehen. Am besten sofort.“
Weiter kommt sie nicht mehr mit. Sie schaltet ab und den PC an. Lässt sich auf den Bürostuhl sinken und ihren Kollegen weitererzählen. Sie legt den Kopf in die Hände. So verharrt sie eine Weile und kriegt seinen Redeschwall nur noch unverständlich dumpf als Randerscheinung mit. Ein lästiges Gefühl macht sich in ihren Augen breit. Sie schluckt. Fühlt, dass sie keine Stimme hätte, jetzt zu antworten.
Wortlos verlässt sie den Raum, wäscht sich ihr Gesicht im Waschbecken der Damentoilette. Sie stützt ihre nassen Hände an die kalte Keramik, blickt langsam auf. Blickt auf – sieht sich selbst in die Augen und da ist sie wieder.
Diese Frage, die sie unentwegt zu quälen bereit ist, ihr das Atmen erschwert, die Albträume und schweißnasses Hochschnellen beschert, die Frage, die sie unentwegt dazu bringt, Schwäche zu zeigen, sie in die Knie zwingt, wo sie doch stark sein muss.
Diese eine Frage.
Es ist 8:36 Uhr.
Es ist ein Tag wie jeder andere.
Die tägliche Qual hat begonnen von ihr Besitz zu ergreifen.
Sie weiß, dass sie keinen Weg mehr zurück in diese Welt findet.
Weil sie die Antwort nicht kennt.
Acht uhr sechs und dreißig.

von Nanok @ 2007-12-10 – 10:43:19
Würde er mich fragen, warum... was würde ich sagen?

Ich ertrage diese Stunden voller Zweifel nicht mehr.
Diese Ungewissheit.
Diese Angst.
Gestern war es zuviel.
Seine Vorwürfe, die gleich dutzendfach auf mich niederprasselten, sich per Lautstärke in mein Hirn bohrten, wo er doch sonst nichts zu sagen hat. (?)
Wenn er schreit, lache ich und Tränen laufen mir die Wangen runter.
Ein bizarres Bild.
Er reißt die Tür auf, mehrmals, nachdem ich ihn gebeten habe, mich in Ruhe zu lassen.
Blind vor Wut, tritt er so heftig gegen meinen Schreibtisch, dass die Hälfte der Sachen, die eigentlich nur für mich einen besonderen Wert haben, zu Bruch geht.
Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis er nicht mehr nur meine Seele mit Füßen tritt.
Ich muss mich das jetzt fragen.
Leider.
Ich wünschte, es wäre nie soweit gekommen.
Und während ich starrend dasitze, kommt mein Hund, legt mir Pfote und Schnauze auf den Oberschenkel, schaut mich (wie so oft tröstend) an und dann sehe ich sie.
Diese Straße.
Einbahnstraße.
Kein Zurück.
Ich muß gehen.
Das Haus, in dem ich mich einst wohlfühlte, was dann zu meinem Versteck wurde, ist längst abgerissen.
Ich stehe auf den Trümmern und bemerke erst jetzt, dass der Staub meine Lungen verklebt.
Ich muß gehen.
Bevor hier alles planiert wird und ein anderes Haus auf mir gebaut wird, dass mich, einbetoniert ins Fundament, gefangen hält.
Also suche ich mir einen Weg durch die Trümmer.
Alles zurücklassend.
Den Blick gen Himmel gerichtet will ich nicht zurücksehen und an nichts, dass mir wichtig war, hängenbleiben.
Jetzt geht es um alles.
Wenn ich falle, werde ich aufstehen, weitergehen.
Bleibe ich jedoch liegen, ist dies nicht mehr mein Leben.
[Und ich werde meiner Mum ab sofort wieder die Wahrheit sagen, wenn Sie anruft und nicht sagen:
"Nein, Mama, ich habe nicht geweint. Ich bin erkältet."]
...vielleicht würde ich ihm sagen, dass es selbstgemachtes Leid ist? Das ich das bin, was er aus mir gemacht hat?
Und er sah, dass es schlecht war.

Man sollte halt nicht spielen, wenn man nicht weiß, was man will.

Ich kann nur Teile.

Ich kann nur Teile eines Gesichtes zeichnen. Sollte ich eines in seiner Gesamtheit zeichnen, kommt dabei etwas raus, das ich nicht näher bezeichnen möchte.
Und dieses Bild habe ich mal gezeichnet. Irgendjemand hat es mal am PC bearbeitet und die Farbe hinzugefügt, was ich nicht lustig fand. Ich mag es nicht, wenn man meine Bilder im Nachhinein bearbeitet. Wenn ich sage, es ist fertig, so wie es ist, dann ist es das. Aber dieser jemand hat auch nie meine besondere Beziehung zu Stift bzw. Kreide und Papier verstanden. Ich bearbeite mein Gezeichnetes niemals am PC nach. Nur leider finde ich das Original nicht mehr. So dürfen Sie nun nur dies hier betrachten und darüber rätseln, welchen Ausdruck dieses Auge beschreibt.
P.S. Es ist lang her, als ich es gezeichnet habe. Aber ich hab es grad wiedergefunden und irgendwie fand ich, es passt hierher.
*edit*
Denn so sehen meine meisten Bilder aus:





[zweite] Chance.

Fette Schneeflocken rasen mir aus dem grauschwarzen, sternenlosen Nachthimmel entgegen. Aus dem Reich der Engel in irdischen Gefilden angekommen, verlieren sie schnell ihre weiße Unschuld und werden auf dem Bordstein schnell Teil des grauen, kalten, stinkenden Morasts, der Tag und Nacht auf ihnen umherwandelt.
Einige haben Glück und lösen sich auf der Haut oder warmen Fensterscheiben zunächst in Wasser und dann in Dampf auf. Kehren zurück nach Hause und erhalten eine zweite Chance.