Dienstag, 21. Dezember 2010

von Nanok @ 2007-07-05 – 16:00:56
Ich stehe mir selbst im Weg.
Ich will mir nicht mehr selbst im Weg stehen.
Ich will nicht mehr jede Nacht Albträume haben.
Ich will mir nicht mehr aus Frust die Seele aus dem Leib kotzen.
Ich will mir nicht mehr aus Hoffnungslosigkeit Blasen an die Füsse rennen.
Ich will nicht mehr Angst meine Gefühle betäuben.
Vorletzte Nacht war es wohl, es war merkwürdig: Im Bett liegend, ich war weder wach, noch habe ich geschlafen; ich habe geredet, ohne es zu wollen - ohne es steuern zu können. Ich sprach davon, dass es mir leid täte.
"Ich habe den Teppich in die Waschmaschine gequetscht. Ja. Den roten. Das die Maschine kaputt ging, ist ganz alleine meine Schuld. Meine Schuld. Und das tut mir leid."
Weiter ging es mit diversen Nichtigkeiten, die ich verbockt habe; Fehler, Fehltritte, über die man lachen sollte.
Irgendwann bin ich dann aufgeschreckt, im Bett aufgesetzt, an die gegenüberliegende Wand gestarrt.
Mein Mann fragt mich, ob alles in Ordnung sei. Und ich fange hysterisch an zu lachen, ich lache, bis mir der Atem wegbleibt, kann nicht mehr aufhören, noch immer völlig von Sinnen. Dann kippe ich ruckartig um, wälze mich ein wenig hin und her und schlafe dann irgendwann tief ein. Traumlos. Eine Wohltat.
Ich weiß das alles genau, ich kann mich an alles erinnern. Ich weiß sogar noch, dass mir eine Haarsträhne an den Lippen klebte und das kitzelte. Aber ich hätte es nicht beeinflussen können. Ich hätte nicht aufhören können. Ich war wie... fremdgesteuert.
Kontrollverlust. Ein weiteres Gefühl, dass mir nur Angst macht.
-
Heute ist alles wie immer.
Halsschmerzen.
Nach Hause fahren, laufen. Kotzen. Rotwein. Musik hören und zocken. Nur nicht denken.
Ins Bett gehen in der Hoffnung auf eine traumlose und damit erholsame Nacht. Schlafen.
Mein grösster Fehler ist meine Passivität. Ich stehe mir selbst im Weg. Die Welt könnte sich mir völlig neu erschließen, wenn ich an mir selbst vorbeikäme. Wenn ich mir nicht selbst im Weg stände.
Ich kann nicht aus meiner Haut.
Heute so wenig, wie gestern.
Meine innere Kälte macht mir zu schaffen. Was erwarte ich? Einen Menschen, der mich in den Arm nimmt, an den ich mich schmiegen kann, der mir nur durch ein Lächeln meine Hoffnung zurückbringt? Jemand, der mit mir mein Leben durchsteht und dem ich mich anvertrauen kann? Gänzlich?
Wie kann ich das erwarten, wenn ich die ganze Zeit wie ein Eisklotz um mich schlage und Menschen in meiner Nähe ein seltsames Frösteln empfinden?
Aber ich kann nicht aus meiner Haut.
Diese Kälte... ist nur eine weitere Sicherheitsvorkehrung. Genau, wie der mit Sarkasmus gepflasterte, endlose Weg ins Nichts, von dem ich aber versprach, das er der Richtige ist. Genau wie die unüberwindbare Mauer um mich rum.
Ich habe mich eingekesselt.
Ich lebe wieder eingeschlossen. Eingeschlossen in meinem Panic Room.
Bleib weg... geh weg. Hier ist nicht genug Luft für uns beide.

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