Dienstag, 21. Dezember 2010

von Nanok @ 2007-12-10 – 10:43:19
Würde er mich fragen, warum... was würde ich sagen?

Ich ertrage diese Stunden voller Zweifel nicht mehr.
Diese Ungewissheit.
Diese Angst.
Gestern war es zuviel.
Seine Vorwürfe, die gleich dutzendfach auf mich niederprasselten, sich per Lautstärke in mein Hirn bohrten, wo er doch sonst nichts zu sagen hat. (?)
Wenn er schreit, lache ich und Tränen laufen mir die Wangen runter.
Ein bizarres Bild.
Er reißt die Tür auf, mehrmals, nachdem ich ihn gebeten habe, mich in Ruhe zu lassen.
Blind vor Wut, tritt er so heftig gegen meinen Schreibtisch, dass die Hälfte der Sachen, die eigentlich nur für mich einen besonderen Wert haben, zu Bruch geht.
Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis er nicht mehr nur meine Seele mit Füßen tritt.
Ich muss mich das jetzt fragen.
Leider.
Ich wünschte, es wäre nie soweit gekommen.
Und während ich starrend dasitze, kommt mein Hund, legt mir Pfote und Schnauze auf den Oberschenkel, schaut mich (wie so oft tröstend) an und dann sehe ich sie.
Diese Straße.
Einbahnstraße.
Kein Zurück.
Ich muß gehen.
Das Haus, in dem ich mich einst wohlfühlte, was dann zu meinem Versteck wurde, ist längst abgerissen.
Ich stehe auf den Trümmern und bemerke erst jetzt, dass der Staub meine Lungen verklebt.
Ich muß gehen.
Bevor hier alles planiert wird und ein anderes Haus auf mir gebaut wird, dass mich, einbetoniert ins Fundament, gefangen hält.
Also suche ich mir einen Weg durch die Trümmer.
Alles zurücklassend.
Den Blick gen Himmel gerichtet will ich nicht zurücksehen und an nichts, dass mir wichtig war, hängenbleiben.
Jetzt geht es um alles.
Wenn ich falle, werde ich aufstehen, weitergehen.
Bleibe ich jedoch liegen, ist dies nicht mehr mein Leben.
[Und ich werde meiner Mum ab sofort wieder die Wahrheit sagen, wenn Sie anruft und nicht sagen:
"Nein, Mama, ich habe nicht geweint. Ich bin erkältet."]
...vielleicht würde ich ihm sagen, dass es selbstgemachtes Leid ist? Das ich das bin, was er aus mir gemacht hat?
Und er sah, dass es schlecht war.

Man sollte halt nicht spielen, wenn man nicht weiß, was man will.

Ich kann nur Teile.

Ich kann nur Teile eines Gesichtes zeichnen. Sollte ich eines in seiner Gesamtheit zeichnen, kommt dabei etwas raus, das ich nicht näher bezeichnen möchte.
Und dieses Bild habe ich mal gezeichnet. Irgendjemand hat es mal am PC bearbeitet und die Farbe hinzugefügt, was ich nicht lustig fand. Ich mag es nicht, wenn man meine Bilder im Nachhinein bearbeitet. Wenn ich sage, es ist fertig, so wie es ist, dann ist es das. Aber dieser jemand hat auch nie meine besondere Beziehung zu Stift bzw. Kreide und Papier verstanden. Ich bearbeite mein Gezeichnetes niemals am PC nach. Nur leider finde ich das Original nicht mehr. So dürfen Sie nun nur dies hier betrachten und darüber rätseln, welchen Ausdruck dieses Auge beschreibt.
P.S. Es ist lang her, als ich es gezeichnet habe. Aber ich hab es grad wiedergefunden und irgendwie fand ich, es passt hierher.
*edit*
Denn so sehen meine meisten Bilder aus:





[zweite] Chance.

Fette Schneeflocken rasen mir aus dem grauschwarzen, sternenlosen Nachthimmel entgegen. Aus dem Reich der Engel in irdischen Gefilden angekommen, verlieren sie schnell ihre weiße Unschuld und werden auf dem Bordstein schnell Teil des grauen, kalten, stinkenden Morasts, der Tag und Nacht auf ihnen umherwandelt.
Einige haben Glück und lösen sich auf der Haut oder warmen Fensterscheiben zunächst in Wasser und dann in Dampf auf. Kehren zurück nach Hause und erhalten eine zweite Chance.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen